Newsletter Nr. 1 der IG Klima Kürten

Kürten, der 27.06.2021

Liebe Leser*innen,

dies ist die erste Info-Mail der IG Klima Kürten. Wir möchten Sie/Euch zukünftig über die aktuellen Aktivitäten der IG Klima informieren.

Anfang 2021 haben sich Kürtener Bürger*innen zusammengefunden, um vor Ort in Kürten Antworten auf die Klimakrise zu finden. Die Begrenzung des menschengemachten Klimawandels, der nachhaltige Umgang mit Energie und Rohstoffen und die Erhaltung der natürlichen Vielfalt erachten wir als Voraussetzung für das Überleben aktueller und zukünftiger Generationen. Unsere Teams arbeiten daher an den Themenfeldern Biodiversität, Energie- und Wärmewende, Mobilitätswende und Nachhaltigkeit im Alltag.

Wir möchten auf klimarelevante Probleme hinweisen und aufzeigen, dass es nachhaltige Lösungen gibt, die nicht unbedingt Verzicht bedeuten, sondern ein gutes Gefühl erzeugen und auch Spaß machen. Außerdem möchten wir auf interessante Beiträge von Dritten hinweisen und nützliche Links teilen.

Wer Lust hat sich aktiv in der IG Klima Kürten zu beteiligen oder auch Fragen hat, kann gerne unter info(at)klima-kuerten.de eine Mail schreiben.

Wer diese Info-Mail nicht mehr erhalten möchte, kann sich per Mail unter info(at)klima-kuerten.de abmelden.

Viel Spaß bei der Lektüre.

Patrick Walraf (Sprecher der IG Klima Kürten)

Aktuelles

Die aktuellen Unwetter und Überschwemmungen in vielen Teilen Europas sind laut Meteorologen eine Folge von Veränderungen des Jet Streams und dies wiederum eindeutig auf die Zunahme des CO2-Gehalts in der Luft zurückzuführen. Wir sind betroffen von dem durch diese Veränderungen verursachten Leid in den stark betroffenen Regionen. Auch Kürten ist nicht verschont geblieben. Wir möchten allen Menschen die Angehörige, Haus, Hab und Gut verloren haben unser Mitgefühl ausdrücken.

Team Biodiversität

Renaturierung einer Feuchtwiese

Das Team Biodiversität hat sich ein erstes Projekt in Kürten-Olpe vorgenommen. Dies steht vor dem Hintergrund, dass biologische Vielfalt und Klimaschutz eng miteinander verbunden sind und einander gegenseitig beeinflussen. Naturschutz hat die Aufgabe, Ökosysteme intakt zu halten. Aus Untersuchungen (sog. Jena-Experiment) von Blumenwiesen mit unterschiedlicher Artenzahl ging hervor, dass artenreiches Grünland nicht nur eine höhere Biodiversität aufweist, sondern auch mehr Kohlenstoff im Boden speichert, als artenarmes. Deshalb trägt die Pflege der Feuchtwiese, die sie wieder zu einer artenreichen Wiese entwickeln soll, nicht nur zur Förderung der Biodiversität, sondern auch zum Klimaschutz bei. Die Renaturierung von Feuchtwiesen und Feuchtgebieten befähigt diese zur Aufnahme von Kohlenstoff und zu dessen Speicherung.  Kohlenstoff ist Bestandteil des Treibhausgases Kohlendioxid, welches bekanntlich zur Klimaerwärmung beiträgt. So ist die Feuchtwiese ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. 

Am 12. Juni erfolgte die erste große Aktion auf der Feuchtwiese in Kürten‐Olpe. Die Wiese auf der Ostseite des Olper Siefen an der Straße Löhfeld wird seit einigen Jahren durch Brennnesseln, Drüsigem Springkraut und Brombeeren geprägt. Nur noch sehr wenige typische Feuchtwiesenpflanzen, wie Mädesüß und Baldrian, können sich hier durchsetzen. Deshalb muss diese Fläche – damit sie wieder eine artenreiche Feuchtwiese wird – zweimal im Jahr gemäht werden. Der wichtigste und größte Kraftakt dabei ist das Abtragen des Mahdgutes. Bliebe es liegen, würde es die gewünschten Pflanzen ersticken und zu einer weiteren Aufdüngung führen. Irgendwann gäbe es dann nur noch eine eintönige Fläche von Brennnesseln als Stickstoffanzeiger. Zudem soll die Verbreitung des Drüsigen Springkrauts verringert werden. Die typischen Pflanzen der Bergischen Feuchtwiesen können sich dann wieder durchsetzen. Diese bieten einer Vielzahl von Schmetterlingen Nahrung und Lebensraum. In vielen Gegenden selten geworden ist beispielsweise der Mädesüß‐Perlmuttfalter, der auf feuchte Waldsäume mit ausgedehnten Mädesüßbeständen angewiesen ist.

Am Samstag war das Team sehr froh, das anstrengende Sensen und das kräftezehrende Abräumen nicht bei großer Hitze bewältigen zu müssen. Schubkarre für Schubkarre wurde eine Unmenge an Brennnesseln und Springkraut in einen von der Gemeinde Kürten gestellten Container verbracht. Nach vier Stunden war es dann geschafft. Die Kürtener Aktiven waren erschöpft und glücklich, einen kleinen Beitrag zum Erhalt eines Bergischen Biotops geleistet zu haben.

Der nächste Mahdtermin steht im September an. Hierfür würde sich das Team über tatkräftige Unterstützung und über ein paar mehr Schubkarren freuen. Hilfe ist sehr herzlich willkommen! Interessenten können sich gerne vorab unter info(at)klima-kuerten.de melden.

Grün statt grau“

Die Gemeinde Kürten hat, unter Federführung der Klimaschutzmanagerin Rebbeca Grunert, den Wettbewerb „“Grün statt grau“ ausgerufen. Hierbei geht es um die Schaffung von artgerechten Lebensräumen in Vorgärten. Viele Bürger*innen versuchen durch die Gestaltung ihrer Gärten und Vorgärten solche Lebensräume zu gestalten. Sogenannte Stein- oder Schottergärten hingegen, bieten der heimischen Pflanzen- und Tierwelt keinen Lebensraum und beeinflussen das Mikro-Klima in negativer Weise. Wer sich informieren möchte und eventuell auch am Wettbewerb teilnehmen möchte, kann dies unter folgendem Link tun:

https://www.kuerten.de/politik-verwaltung/planen-umwelt/klimaschutz/wettbewerb-gruen-statt-grau/

Team Energiewende

Das Team befasst sich aktuell mit der Frage, wie das große, noch brachliegende Potential an Dachflächen im privaten und gewerblichen Bereich im Kürtener Gemeinde für die Erzeugung von Strom aus Photovoltaik erschlossen werden kann. Hierbei geht es einerseits darum, Besitzer der Liegenschaften zu informieren und zu motivieren. Wir möchten Beispiele dafür geben, dass sich Photovoltaik-Anlagen für das Klima und für den Einzelnen lohnen. Laut eigener Recherchen wurden im Jahr 2018 erst knapp 10 % des in Kürten verbrauchten Stroms durch Photovoltaik erzeugt.

Quelle: https://www.rechnerphotovoltaik.de/photovoltaik/in/nordrhein-westfalen/kuerten

Wer sich unverbindlich über das Solarpotential seines Gebäudes informieren möchte, kann dies beim Solarkataster NRW tun. Der Link hierzu:

https://www.energieatlas.nrw.de/site/karte_solarkataster

Hier ein interessanter Bericht des NDR zur Anschaffung einer Photovoltaikanlage:

Team Mobilitätswende

Die Neugestaltung der Mobilität im ländlich geprägten Kürten ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Einige Mitglieder des Teams Mobilitätswende haben schon seit Jahren ihre Mobilität umgestellt und nutzen zum Beispiel elektrische Fahrzeuge mit 2, 3 oder 4 Rädern. Die Erfahrungen im Alltag und auf Reisen zeigen, dass eine Mobilität ohne Verbrennungsmotor schon heute in Kürten möglich ist, Spaß macht und somit der persönliche CO2-Fußabdruck gesenkt werden kann.

Das Team Mobilitätswende plant für September die Beteiligung an der „europäischen Mobilitätswoche“ und steht dafür im engen planerischen Austausch mit der Gemeinde. Verschiedene Formen einer nachhaltigen, emissionsfreien und leisen Mobilität sollen am 18. und 19.09.2021 in Kürten im Wortsinne er-fahr-bar werden. Das detaillierte mit der Gemeinde Kürten erarbeitete Programm folgt im nächsten Newsletter und wird auch auf den Homepages der Gemeinde Kürten und der IG Klima Kürten zu finden sein.

Hier der Link zum Programm des Rheinisch Bergischen Kreise:

https://www.rbk-direkt.de/europaeische-mobilitaetswoche.aspx

Team Nachhaltigkeit im Alltag

Pilotprojekt Mehrwegsystem

Dieses Team hat sich schwerpunktmäßig mit den Müllbergen im Take Away Bereich befasst. Es entsteht jedes Jahr ein gewaltiger Berg an Müll, bestehend aus Verpackungen, die oft nur wenige Minuten im Einsatz sind und dann weggeworfen werden. Ab 2023 verpflichtet der Gesetzgeber Gastronom*innen ab einer bestimmten Größe dazu, ihren Kund*innen ein Mehrwegsystem anzubieten. Abgesehen von dieser gesetzlichen Verpflichtung sind wir der Meinung, dass wir schon vorher etwas gegen diese Ressourcenverschwendung tun können. 


In einem Pilotprojekt möchten wir daher gemeinsam mit der Gemeinde Kürten, der Gastronomie, den Bürger*innen und den Interessensgemeinschaften  ein einheitliches Mehrwegsystem in Kürten etablieren. Das hat den großen Vorteil, dass sich nicht alle Gastronom*innen einzeln um eine Lösung kümmern müssen und Verbraucher*innen nicht mit unterschiedlichen Behältern und Rückgabestationen konfrontiert werden – Klimaschutz vor der Haustür, von dem alle profitieren können.

Das Kölner Startup-Unternehmen Vytal bietet ein System, welches bereits im Raum Köln/Bonn und anderen benachbarten Städten und Gemeinden erfolgreich eingesetzt wird. Das System ist pfandfrei, Gastronom*innen und Verbraucher*innen müssen sich lediglich einmal registrieren, bei der Abholung des Essens werden die Behälter dann ganz einfach über eine App registriert. Für jede Befüllung zahlen Gastronom*innen eine geringe Gebühr. Dieser ist vergleichbar oder sogar niedriger als für herkömmliche Einwegverpackung. Für Kund*innen fallen keine Gebühren an. Da es keine Grundgebühr gibt, lohnt sich das System auch für Gastronom*innen mit wenig To-Go oder Außerhausgeschäft, die so ebenfalls einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten können. 

Informationen zu Vytal:

https://www.vytal.org/

Antrag der SPD: „Fairtrade-Gemeinde Kürten“

Die SPD-Fraktion wird Ende Juni einen Antrag zur Abstimmung in den KUZA (Klima-, Umwelt- und Zukunftsausschuss) der Gemeinde Kürten einbringen. Kürten ist im Rheinisch Bergischen Kreis eine der letzten Gemeinden, die noch nicht den Status einer Fair-Trade-Gemeinde hat. Die IG Klima Kürten unterstützt den Antrag der SPD und hat ihre Mitarbeit angeboten. Das Fair Trade Siegel setzt sich für eine faire und nachhaltige Produktion von Gütern ein, die der Ausbeutung entgegenwirkt.

So, das war es erst einmal. Wir wünschen Allen einen guten Sommer!

Bis zum nächsten Mal.

Patrick Walraf (Sprecher der IG Klima Kürten)